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Risikomanagement durch operative Einsatzbereitschaft: Verhindern Sie Brände schon vor dem ersten Funken

März 28, 2023 | Forrest Thomas

Vor einigen Jahren war ein Werk in Texas wegen eines anlagenweiten Stromausfalls gezwungen, Produkte abzufackeln, darunter Schwefeldioxid (SO2). Da sich der giftige schwarze Rauch über nahegelegene Gemeinden ausbreitete, schlossen die Sicherheitsbehörden den Zugang zu dem Gebiet teilweise und forderten die Bürger sicherheitshalber auf, vor Ort Schutz zu suchen.

Vor wenigen Wochen entgleiste in Ohio ein Zug mit fünf Wagons, die mit Vinylchlorid beladen waren. Jeder der Wagons war instabil und hätte explodieren können. Dies hätte laut dem Büro des Gouverneurs von Ohio, Mike DeWine, tödliche Splitter und giftige Dämpfe verursacht. Wie bei dem Werk in Texas erfolgte eine kontrollierte Freisetzung von Chemikalien – in diesem Fall jedoch mussten aus Sicherheitsgründen alle Anwohner evakuiert werden.

Auch wenn sich diese Störfälle in Ort und Auswirkung unterscheiden, erinnern uns beide Fälle daran, dass nicht beherrschbare Ereignisse eintreten können und werden – weshalb es so wichtig ist, auf potenzielle Notfälle vorbereitet zu sein, so unwahrscheinlich diese erscheinen mögen.

Während der ungeplanten Freisetzung einer Chemikalie gibt es immer mehr Fragen als Antworten. Sicherheitsmanager werden sich wahrscheinlich unter anderem folgende Fragen stellen: Was passiert vor Ort? Welches Gas wird freigesetzt? Wieviel wurde freigesetzt und in welche Richtung bewegt sich das Gas? Könnte diese Chemikalie einen Brand auslösen? Werden Mitarbeiter, Rettungskräfte und Anwohner gefährlichen Gaskonzentrationen ausgesetzt sein? Wann wird das der Fall sein? Sind die Anwohner in Sicherheit, wenn sie Schutz vor Ort suchen oder sollten sie evakuiert werden? Wann wird das Gebiet wieder als sicher gelten?

Nach den jüngsten Ereignissen in Ohio sollten Sie sich jedoch fragen: „Wie würden wir reagieren, wenn uns das jetzt passieren würde?“

Die beste Möglichkeit, diese und weitere Fragen zu beantworten, ist ein Konzept für die operative Einsatzbereitschaft an Ihrem Standort. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie ein Konzept für die operative Einsatzbereitschaft auf Ihren Standort anwenden können.


Was ist ein Konzept für die operative Einsatzbereitschaft?

Kurz gesagt handelt es sich bei einem Konzept für die operative Einsatzbereitschaft um eine Lösung für Ihren Standort, die es Ihnen ermöglicht, sich auf schlimmstmögliche Szenarien vorzubereiten und gleichzeitig Ihre Reaktionspläne und täglichen Abläufe zu optimieren, so dass Sie nicht nur Ihre Vermögenswerte sondern auch Ihre Leute vor Ort und die umliegenden Gemeinden schützen können.

Ein Konzept für die operative Einsatzbereitschaft bedeutet außerdem, dass für alle ein einheitliches Lagebild besteht. Mit einem einheitlichen Lagebild können Sie und Ihre Teams schnelle und gut fundierte Entscheidungen treffen, um Auswirkungen zu minimieren, den Normalbetrieb schneller wieder aufzunehmen, etc.

Vorbereitung auf einen Chemieunfall

Jedes gute Konzept für die operative Einsatzbereitschaft sollte einen Werkzeugkasten für Chemieunfälle beinhalten. Ein Werkzeugkasten für Chemieunfälle bietet einen einheitlichen Handlungsrahmen für eine Vielzahl von Unfällen, der Ihnen dabei hilft, schnell auf Störfälle zu reagieren, finanzielle Verluste zu begrenzen, die Auswirkungen auf die Umwelt zu verstehen und die menschliche Gesundheit zu schützen.

Die Einbindung der umliegenden Gemeinden in einen Einsatzbereitschaftsplan ist ein wesentlicher Faktor. Sicherheitsmanager können Anwohner durch die Erläuterung von Kommunikationsplänen und Schulung der Gemeinden und Belegschaft zu Schutzmaßnahmen vor Ort und anderen Schutzmaßnahmen davon überzeugen, dass ihr Unternehmen in der Lage ist, in Notfällen schnell und sicher zu reagieren, um Anwohner zu schützen.

three industrial workers in hardhats look at a screen while the manager directs their attention to something.

Was sollte noch vorhanden sein, um Ihre Leute, das Werk und die umliegenden Gemeinden bei einem Chemieunfall zu schützen?

1.  Persönliche Gaswarngeräte

Die erste Abwehrlinie gegen Gefahren durch gefährliche Gase, vor allem solche, die einen Brand oder Schlimmeres auslösen können, ist ein kleines persönliches Gaswarngerät. Auch wenn persönliche Gaswarngeräte für den Schutz des Einzelnen unverzichtbar und wesentlich sind, erfordert ein echter Notfallplan sorgfältige Überlegungen dazu, wie diese Werkzeuge in einem breiteren Kontext eingesetzt werden können.

2. Bereichsüberwacher

Die Ergänzung um vernetzte Bereichsüberwacher führt beispielweise zu einer deutlichen Verbesserung der Erkennung von Mehrfachbedrohungen, ermöglicht die Einrichtung von Gefahrenperimetern, dient zur Überwachung dauerhafter Gefahren und ermöglicht die Fernüberwachung potenzieller kritischer Rezeptoren. Außerdem können Bereichsüberwacher während eines Störfalls einfach wie benötigt versetzt werden.  Ein weiterer Vorteil ist, dass vernetzte Bereichsüberwacher um Echtzeit-Wetterdaten und eine Software zur Erstellung von dynamischen Ausbreitungsmodellen, z. B. SAFER One® ergänzt werden können, um den Ausbreitungspfad von luftgetragenen Gefahrstoffen vorherzusagen, so dass Sie jeden Notfall wirklich beherrschen können.

3. Echtzeit-Wetterdaten

Die Integration von Echtzeit-Wetterdaten in einen Einsatzbereitschaftsplan und einen Werkzeugkasten für Chemieunfälle steigert die Reaktionsfähigkeit einer Anlage. Während einer Krise können sich die Bedingungen schnell verändern. Sind Sie bei Ihren Entscheidungen auf veraltete Daten angewiesen, können Sie nicht die sichersten Entscheidungen treffen.

Wenn Sie die ständig wechselnden Wetterbedingungen an einem Standort verstehen, können Sie kritische Punkte erkennen, zum Beispiel den möglichen Ausbreitungspfad eines Brandes oder Gases und so die Sicherheit der Anwohner gewährleisten. Ganz gleich welche Gefahr besteht, durch Ausbreitungsmodelle ermittelte Echtzeit-Wetterdaten helfen Ihnen bei der Entscheidung, wo Sie Ihre Teammitglieder in einem Notfall einsetzen müssen.

Mit Einsatzbereitschaftsplänen alltägliche Risiken reduzieren

Um den vollen Nutzen aus Ihrem Einsatzbereitschaftsplan und den Werkzeugen zu erzielen, sollten Sie diese auch für Ihren täglichen Betrieb einsetzen. Nutzen Sie Ihre Sicherheitspläne proaktiv und nicht nur reaktiv und erstellen Sie Ausbreitungsmodelle, wenn risikoreiche geplante Ereignisse anstehen, um Expositionen und meldepflichtige Störfälle zu vermeiden.

Planen Sie für Ihre Anlage einen Turnaround, können Sie Modelle laufen lassen, um festzustellen, in welchen Bereichen Ihrer Anlage die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines Lecks, das eine größere Explosion oder einen Brand auslösen könnte, am höchsten ist.

Anhand dieser Informationen können Sie Bereichsüberwacher strategisch entlang des Perimeters aufstellen, um sofort gewarnt zu werden, wenn sich die Gasfahne über die erwarteten Grenzen hinaus ausbreitet. Geht etwas schief, sind Sie bereits vorbereitet und müssen Ihre Mitarbeiter nicht in die Gasfahne schicken, um Gaswarngeräte aufzustellen.

Wenn Sie Ihren Werkzeugkasten und den Einsatzbereitschaftsplan mit Notfallübungen kombinieren, können Sie jede Situation beherrschen, um Ihre Mitarbeiter, die umliegenden Gemeinden und die Umwelt zu schützen. Sicherheitsmanager können zum Beispiel Emissionsquellen, chemische Daten, vordefinierte schlimmste Szenarien und anderes durchgehen, um sich zu fragen: „Was passiert, wenn dieser Chemietank heute explodiert?“ Mit einem Klick kann das Sicherheitspersonal zusätzlich Echtzeit-Wetterdaten einspeisen und sehen, welches „schlimmste Szenarium“ derzeit tatsächlich besteht, ob und wo ein Brand entstehen könnte, ob eine Kettenreaktion möglich ist, etc.

Durch die Verwendung dieser Echtzeitwerkzeuge bereiten Sie dem Rätselraten bei Ihrer Planung für und der Reaktion auf eine Chemikalienfreisetzung ein Ende und können so sicher sein, dass Sie gemeinsam mit den Ersthelfern sowohl innerhalb Ihrer Anlage als auch in den umliegenden Gemeinden sichere Entscheidungen treffen.

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